Von Ende August bis Mitte September findet in Bonn die 5. Ausgabe des Sommerfestivals Jazz Tube statt. Dabei treten in drei aufeinanderfolgenden Wochen in der U-Bahn – jeweils Freitags und Samstags – Jazz Bands unterschiedlicher Stilrichtungen auf. Dafür verwandeln sich drei Stationen (Hbf/Thomas-Mann-Strasse, Universität/Markt und Museumsmeile/Heussallee) jeweils für etwa zwei Stunden in einen Konzertsaal und haben die teilnehmenden Musiker die Chance, in besonderem Ambiente, ihr Können zu zeigen.
Bei der von den SWB in Zusammenarbeit mit Thomas Kimmerle organisierten Veranstaltung treten auch in diesem Jahr wiederum 15 Bands gegeneinander an. Die 3 Erstplatzierten der Online-Abstimmung werden zu einem gemeinsamen Konzert im LVR-LandesMuseum Bonn, am 23. Oktober eingeladen.
Am letzten Wochenende (Freitag, 26. und Samstag, 27. August) stellten sich die ersten 5 Formationen vor. Den Anfang machte um 17 Uhr das erst vor einem Jahr gegründete Bonner Quartett Four.: an der Haltestelle Hbf/Thomas-Mann-Strasse unterhielten Jakob Hirsch (Bass), Johannes Pfingsten (Schlagzeug), Moritz Preisler (Piano) und Boris Simeonov (Saxofon) die Zuhörer mit einer schwungvollen Mischung aus Bebop, Latin und Swing.
Eine Station weiter (Markt/Universität) imponierte das Dirk Schaadt Organ Trio mit einem vielseitigen, spielfreudig vorgetragenem Programm mit Jazz, Pop und Rock bis hin zu Soul und Swing. Begleitet wurde der in Köln wohnhafte Bandleader und Organist Dirk Schaadt von Martin Feske (Gitarre) und Marcus Möller (Schlagzeug).
Die meiste Publicity an diesem Freitag (der WDR berichtete in seiner Aktuellen Stunde über den Auftritt) bekam zweifellos Lizlane: die Band um die Aachener Sängerin Lisa Heide entzückte mit leidenschaftlich vorgetragenen, selbstkomponierten stimmungsvollen Lebensballaden in Stile von u.a. Johanna Borchert, Gretchen Parlato und Esperanza Spalding. Lizlane besteht aus Lisa Heide (Gesang), Moritz Baranczyk (Schlagzeug). Julia Kriegsmann (Saxofon), Moritz Schippers (Piano) und Roman Wollenhaupt (Bass).
Am Samstag, dem 27. August, ging es um 12 Uhr weiter mit Auftritten von Pangea Ultima (Hbf/Thomas-Mann-Strasse) und des Marius Peters Trio (Universität/Markt).
Pangea Ultima ist das neueste Projekt des in Freiburg geborenen Musikers José Diaz de Léon. Geboten bekamen die Zuhörer eine kraftvolle und pulsierende Mischung aus afrikanischen, indischen und lateinamerikanischen Klängen. An der Umsetzung des Projektes beteiligten sich Díaz de León (Gitarre), Daniel Manrique-Smith (Flöte), Roman Fuch (Bass), Antonio Fusco (Schlagzeug) und Christian Fehre (Percussion).
Derweil versuchte am Stockentor das Trio des Kölner Gitarristen Marius Peters mit „Special Guest“ Heiner Wiberny (Saxofon(Klarinette) – sehr erfolgreich – mit stimmungsvollem, melodienreichen Instrumentaljazz, mit vielen hervorragenden Soloeinlagen, die Fahrgäste der U-Bahn-Station Markt/Universität zu einem Zwischenstopp zu animieren. Zur Formation gehörten auch die beiden, ebenfalls in Köln beheimateten Musiker Fabian Künzer (Schlagzeug) und Stefan Rey (Kontrabass).
Alle 5 Bands der ersten Runde von Jazz Tube 2016 lieferten solides Musiker Hand- und Mundwerk mit vielen sauber und engagiert gespielten Arrangements. Ob sie ins Finale kommen, entscheidet die Online-Wahl, und bekanntlich gewinnen bei solch einer Aktion nicht immer die Besten, sondern oft diejenigen mit den meisten „Freunden“.